Der Solar Continuum eignet sich besonders für die Sonnenbeobachtung. Im folgenden Text möchte ich die Funktionsweise am APO-chromatischen und am chromatischen System verdeutlichen.
Der Apochromat unter schlechten Seeingbedingungen, waberndes Bild:
1. Je kürzer die Wellenlänge, desto stärker wabert das Bild.
2. Alle Wellenlängen wabern zwar in die gleiche Richtung, jedoch unterschiedlich stark,
je nach Wellenlänge.
Wenn man nun einen dünnen Wellenlängenbereich durch lässt (wie beim Solar Continuum),
dann hat man nicht mehrere sich überlagernde, unterschiedlich stark wabernde Bilder,
sondern nur ein klareres, waberndes Bild. So werden wesentlich weniger Details "verschwimmen".
Wenn das gesamte Spektrum des Weisslichts visuell betrachtet wird, dann verschwimmen die
feinen Details regelrecht aufgrund unterschiedlich starker Seeing-Bewegung verschiedener
Wellenlängen des sichtbaren Lichtes.
Beim Achromaten werden von vorn herein nicht alle Wellenlängen des sichtbaren Bereiches
in einem gemeinsamen Brennpunkt zentriert. Hier kommen ohne diesen Filter bei der Sonnenbeobachtung
noch andere schlechte Eigenschaften hinzu, wie z.B. unterschiedliche Fokuspunkte für verschiedene Wellenlängenbereiche.
So wird der blaue Fokus etwas kürzer sein als der Grüne und noch wesentlich kürzer als der Rote.
Mit dem Filter wird aus einem achromatischen System jedoch ein monochromatisches System (man kann es als ein solches
System betrachten, da der Wellenlängenbereich nur einigen Nanometern entspricht). Mit dem Filter
müsste (zumindest theoretisch) der Achromat keine schlechteren Bilder liefern als der Apochromat.
Der Infrarot-Pass-Filter, oder auch Infrarot-Durchlass-Filter, ist ein sehr nützliches Instrument für die "Videografie" von Mond und Planeten. Die Meisten IR-Pass-Filter lassen Licht ab ca. 680 Nanometern durch. Das entspricht dem nahen Infrarot ("near-infrarered", wavelength from 7 up to 1,1 microns are used in cameras). Das Hauptproblem bei astronomischen Aufnahmen mit sehr hoher Vergrößerung/Brennweite ist das "Seeing", die Luftunruhe. Je kürzer die Wellenlänge ist, desto mehr wird sie durch das "Seeing" beeinflusst. Umgekehrt ist es genau so: Je länger die Wellenlänge ist, desto weniger wird sie vom "Seeing" beeinflusst. Der IR-Pass-Filter lässt nur Licht mit hohen Wellenlängen ab ca. 680 nm durch und wirkt auf das empfangene Bild sehr beruhigend. Oft verwendet man den IR-Pass-Filter in der Astronomie, um ein Schwarz/Weiss-Bild aufzunehmen. Die Farbe wird später meist separat mit einer Webcam aufgenommen und dem Bild hinzugefügt. Das resultierende Bild entspricht aber oft nicht dem visuellen Anblick durch ein Teleskop ohne Filter, da der IR-Pass-Filter den Kontrast sehr steigert.
Ein Rotfilter hat einen ähnlichen Effekt wie der IR-Pass-Filter. Bei Aufnahmen von den Planeten ist es aber manchmal sinnvoll, statt des IR-Pass-Filters einen Rot-Filter zu verwenden, da dieser mehr Licht im empfindlichen Bereich der heutigen Kameras durchlässt. Dadurch lassen sich kürzere Integrationszeiten bei der Videografie verwenden. Der Rotfilter schneidet schon den ungünstigen Blauteil aus dem empfangenen Bild und liefert somit oft sehr brauchbare Ergebnisse, manchmal sogar bessere Ergebnisse als der IR-Pass-Filter, da beim Rot-Filter die Integrationszeiten kürzer sind.
Der IR/UV-Sperrfilter, oder auch IR/UV-Cut-Filter, ergibt nur an Systemen
Sinn, die nicht APO-chromatische Eigenschaften besitzen. Die Funktion des
Filters besteht daraus, nur Licht von ca. 380 nm bis ca. 680 nm durch zu
lassen. Bei chromatischen Systemen ergibt der Filter eine geringe Verbesserung
des Bildes, visuell und mit einer Kamera, da ganz geringe Lichtmengen im UV und
im IR geschnitten werden. Die geringe Verbesserung tritt dadurch auf, dass der Fokus
vom sichtbaren Licht und dem IR und UV unterschiedliche Fokuslagen haben, welche durch
den Filter geschnitten werden. Der grüne Fokus, der in der Mitte des sichtbaren Wellenlängenbereiches
liegt, dominiert dadurch.
Am APO-chromatischen System ergibt der Filter jedoch keinen Sinn und ist hier höchstens
ein "Verkaufsschlager"!